Antrag zur Erweiterung des Ahauser Wochenmarktes um attraktive Bioangebote und ein breites Regionalangebot

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, zukünftig aus Gründen der anhaltenden Nachfrage und der fehlenden Bedarfsdeckung in Ahaus auf dem Ahauser Wochenmarkt an beiden Markttagen ein attraktives Bioangebot und ein breites Regionalangebot zu ermöglichen.

Mehr Bioprodukte auf dem Ahauser Wochenmarkt

Begründung:

Wir greifen die Forderung aus dem offenen Brief des Runden Tisches Arbeitskreises „Ernährung“ auf. Die Nachfrage nach umwelt- und tierfreundlichen Lebensmitteln nimmt seit Jahren zu. Das Angebot auf dem Ahauser Wochenmarkt beschränkt sich bei zwei Anbietern auf eine kleine Auswahl an Brot und Käse in Bioqualität. Vor allem fehlt ein Angebot mit zertifizierter Verbandsware im Frischebereich wie Obst und Gemüse, Kartoffeln, Brot und Backwaren und Bio-Eier. Ebenso fehlt ein Stand mit Fleisch, Geflügel und Wurstwaren aus artgerechter Tierhaltung. Weiter ist das Warenangebot von Anbieter regionaler Produkte unterrepräsentiert.

In Ahaus können in einem geringen Umfang frische Biolebensmittel und Milchprodukte beim
Discounter und dem Lebensmittel-Einzelhandel erworben werden. Hier fehlt jeder regionale
Bezug und die Ware ist zudem verpackt.

Der Klimawandel und die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Ahaus erfordert ein sofortiges Umdenken. Gerade in unserem ländlich geprägten Raum sollten regionale Produkte sowie Lebensmittel aus kontrolliert-biologischem Anbau in der Direktvermarktung gefördert werden.

Für Ahauser Bürger, die auf klimafreundliche Ernährungsweisen achten, ist ein breit gefächertes Angebot notwendig, das regionale Produkte von Kleinanbietern, zertifizierte Bioware und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung beinhaltet. Insbesondere sind die Bereiche für die Grundversorgung wie Obst & Gemüse, Eier, Brot und Backwaren und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung mit kurzen Lieferwegen abzudecken.

Ein attraktives Bio-Angebot und ein größeres Angebot regionaler Produkte auf dem Wochenmarkt ist eine Ergänzung zum bisherigen bescheidenen Angebot. Dieses soll als gleichberechtigter und integrierter Bestandteil den angemessenen Platz finden und als Erweiterung des bestehenden Sortiments wahrgenommen werden. So wird die Attraktivität des Marktes für neue Zielgruppen erhöht und damit auch die Frequenz des Marktes verbessert.

Durch die Direktvermarktung auf dem Wochenmarkt werden gleich mehrere Aspekte der Nachhaltigkeit abgedeckt: Kurze Wege beim Einkauf, Förderung regionaler Strukturen, Vermeidung von Verpackungsmüll, soziale Aspekte wie Belebung der Innenstadt, Förderung der regionalen lokalen Anbieter und Kleinunternehmer.

Das Leaderprojekt Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden hat sich aktuell die Vermarktung von Produkten regionaler Erzeuger als Schwerpunktthema gesetzt. Der Ahauser Wochenmarkt kann hier eine zentrale Plattform für verbesserte Absatzmöglichkeiten der Produzenten aus dem nahen Umfeld sein.

Generell wurde im Pandemiejahr 2020 mehr zu Hause gegessen und gekocht. Der Bioanteil legte ungefähr doppelt so stark zu wie der Lebensmittelmarkt insgesamt. Die Umsatzentwicklung von Bio- Lebensmittel verdeutlicht die anhaltende Nachfrage. Die Deutschen gaben 22% mehr Geld für Biolebensmittel und Getränke in 2020 aus. Eier, Milch, Frischegemüse und Obst, Kartoffeln und Brot gehören zu den starken Warengruppen. Bio –Gemüse legt im letzten Jahr um 29% zu, Obst um 25%. 50% mehr Biofleisch wurde in 2020 verkauft.1

Viele Menschen wollen einen Beitrag für eine intakte Umwelt leisten und hinterfragen heute – nicht zuletzt durch die Pandemie – ihre bisherigen Ernährungsgewohnheiten. Dadurch ändern sich auch Einkaufsgewohnheiten. Das führte auch zu einer deutlichen Umsatzsteigerung bei Direktvermarktung (Umsatzplus von 30%) wie Hofläden und Wochenmärkten.²

 

 

1 BÖLW Branchenreport 2020 (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft)
2 ebenda