Frauen-Power bei der UWG

Die bevorstehende Kommunalwahl macht es deutlich: Bisher sind in den Landkreisen und Rathäusern weit weniger Frauen als Männer aktiv. In NRW liegt der Frauenanteil in den Kommunalparlamenten nicht einmal bei 30 %. Sieht man sich die nackten Zahlen an, so gewinnt man den Eindruck, die Tätigkeit als ehrenamtliche Ratsherrin oder auch als Bürgermeisterin oder Landrätin sei unattraktiv. Der Anteil der Frauen sinkt seit Jahren immer weiter ab.

Ein höherer Frauenanteil ist nicht nur unter demographischen Gesichtspunkten wichtig, sondern insbesondere deshalb, weil Frauen Kompetenzen, Sichtweisen und Alltagserfahrungen einbringen können, die vor allem in der Kommunalpolitik unverzichtbar sind. Einige Kommunen nahmen diese Ausgangslage zum Anlass und legten Programme auf, um Frauen zu animieren, in die Politik zu gehen. Unter dem Motto “Starke Frauen – Starke Kommunen” startete in Ahaus im letzten Herbst dazu eine Seminarreihe, veranstaltet vom Aktuellen Forum VHS in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten der Städte Ahaus, Gescher, Stadtlohn und Vreden. Das Projekt hatte zum Ziel, das Interesse von Frauen für ein kommunalpolitisches Ehrenamt zu wecken und sie dafür zu qualifizieren.

 

Mit dabei waren Vanessa Lisseck aus Ahaus und Vera Meier aus Graes. Beide wollten sich politisch engagieren. Sie konnten mit Hilfe der Seminarreihe ihre Hemmschwelle überwinden und fanden ihren ganz persönlichen Weg in die Politik. Vera Meier, Social Media- und Online Marketing (-) Managerin, ist kürzlich mit ihrem Partner aus der Ahauser Innenstadt in das von ihr renovierte Elternhaus nach Graes gezogen.
„Während der Seminarreihe festigte sich mein Wunsch, mich politisch zu engagieren und Ahaus sowie die Ortsteile aktiv mitzugestalten. Bereits die ersten Kontakte mit der UWG -wegen der Coronakrise digital- haben mich begeistert. Schnell habe ich erkannt, dass ich mich hier direkt einbringen und für Graes und Ahaus etwas bewegen kann. Vanessa Lisseck, IT-Systemkauffrau und Betriebswirtin, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Ahaus: „Meine Devise – Nicht meckern sondern mitgestalten – motivierte mich, mich politisch zu betätigen. Ich habe mich für die Kommunalpolitik entschieden, weil ich „Politik vor der eigenen Haustür“ wichtig finde und das Engagement mit meinen beruflichen und familiären Anforderungen zu vereinbaren ist. In der UWG habe ich die politische Gruppierung gefunden, mit der ich mich identifizieren und in die ich mich am besten einbringen kann. Dort werden Themen offen und aus verschiedenen Perspektiven erörtert, bis der Konsens gefunden ist. Das gefällt mir sehr gut.“

Die UWG ist eine unabhängige Gruppierung engagierter Bürgerinnen und Bürger in Ahaus und tritt in allen 21 Wahlbezirken an, von denen 10 mit Frauen besetzt sind. Das entspricht 48 %! Drei davon sind neu in die Kommunalpolitik eingestiegen. Ein wichtiges Signal, das hoffentlich noch vielen Frauen Mut macht, ihre Kompetenzen einzubringen. Die UWG (Unabhängige-Wähler-Gruppe) ist eine Gemeinschaft engagierter Bürgerinnen und Bürgern in der Kernstadt Ahaus und in ihren Ortsteilen. Gegründet 1978, zog sie ein Jahr
später auf Anhieb mit 10 Sitzen (25%) in den Stadtrat ein. Schon damals waren drei Frauen mit von der Partie. Hervorgegangen ist die UWG aus dem Widerstand vieler Bürger gegen das geplante Atommülllager, sie ist aber heute wie damals thematisch breit aufgestellt.

Zur Zeit ist sie mit 8 von 42 Sitzen im Rat vertreten. Die UWG hofft, bei der Kommunalwahl am 13. September das gute Ergebnis der letzten Wahl noch übertreffen zu können.

 

Unsere neuen Frauen:
Vanessa Lisseck, Elfriede Dambacher-Kottig, Vera Meier (v.l.n.r)